Wir alle sind oder werden in unserem Leben auch mal richtig traurig und unglücklich sein: kürzer, länger oder gefühlt für immer. Der Verlust eines geliebten Menschen, der großen Liebe oder einer kleinen Liebe auf vier Beinen, die uns übermenschlich geliebt hat. Ist das ein Grund, das Leben nicht dennoch im Ganzen zu preisen? Selbst ein im Ganzen vor allem unglückliches Leben trotzdem doch zu schätzen?
Viele Menschen bereuen, wenn sie älter werden, vor allem, dass sie nicht mutig genug waren, selbstbestimmt zu leben, und zu wenig Zeit mit ihren Liebsten und Freunden verbracht haben. Unweigerlich machen wir alle mal Fehler, treffen falsche Entscheidungen. Wir glauben vielleicht sogar, wir seien amtierender Weltmeister in Sachen Unglück, wir hätten unser Leben oder auch das anderer einfach verpfuscht. Doch für all das wird es aus unserer Sicht immer Gründe gegeben haben. Unbewusste oder bewusste Gründe zu handeln, wie wir gehandelt haben, auch wenn das kaum jemand wirklich nachempfinden und nachvollziehen könnte.
Doch selbst ein uns komplett verpfuscht erscheinendes Leben sollten wir nicht wegwerfen. Selbst so ein Leben hat einen Wert und wir haben uns selbst gegenüber die Pflicht, es nicht aufzugeben. Wenn wir das täten, leugneten wir, dass wir selbst mit verantwortlich sind und wären uns selbst gegenüber unaufrichtig.
Und selbst wenn später an unserem natürlichen Ende unser Tod von niemandem bemerkt oder betrauert werden würde, oder wir selbst in unserem Leben niemanden mehr hätten, den wir betrauern könnten, so läge das doch nur an uns selbst. Natürlich können wir unverschuldet viel, unserem Empfinden nach sogar alles verlieren. Wenn wir dann resignieren, uns in uns selbst zurückziehen, scheint es so, als ob wir nur noch uns selbst zu verlieren hätten. Doch selbst dann kann die Erinnerung daran, was wir einst erlebten, fühlten, hatten, uns die Kraft geben weiterzuleben. Und selbst wenn wir all dies vermutlich nie wiederholen oder erneut genießen könnten, warum sollten wir uns deswegen vor Welt verschließen oder uns verabschieden?
Natürlich ist, wenn wir in uns die Gewissheit nähren, dass das Schöne, die Höhepunkte unseres Lebens vorbei sind und nichts Vergleichbares oder Neues mehr bevorsteht, eine schleichende Trauer unausweichlich. Eine Trauer, die sich nach innen vergräbt, kaum beweint oder jemandem begreiflich gemacht werden kann. Diese Trauer lässt sich kaum verwandeln, denn sie liegt auf unserer Seele, wie die sich stets erneuernde Staubschicht auf unseren Möbeln.
Wenn wir solche Trauer schon in jungen Jahren erleben, kann sie zu einem hintergründigen Hass oder Wut werden und wir verschließen uns. Nur die ermutigende Empathie anderer und die Achtsamkeit und Aufrichtigkeit uns selbst und anderen gegenüber, kann uns wieder öffnen.
Doch echte Empathie und Aufrichtigkeit stehen nicht mehr hoch im Kurs. Niemand scheint sie noch ernsthaft zu erwarten. So oder so sollten wir nichts wirklich etwas langfristig bereuen. Reue kann zwar angemessen und aufrichtig sein, kippt aber schnell in Selbstmitleid und dadurch dann auch in Selbstsabotage um. Wir können also langfristig nichts wirklich sinnvoll bereuen. Wir haben vielleicht sogar nichts wirklich zu bereuen. Selbst wenn unser Leben nur an uns vorbeiziehen sollte, wie eine Serie beim Binge Watching, es werden doch nur wir gewesen sein, die das zugelassen haben, nicht anders konnten oder es genauso wollten, weil die Staubschicht auf unserer Seele schon zu dick war.
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