Als alles in unvordenklicher Zeit aus dem Nichts explodierte, hätte nur ein Gott vorhersehen können, dass eine aus toter Materie entstehende irdische Intelligenz einst solche Macht auch der Sprache zuschreiben und das sich entfaltende Universum mit all seinen schöpferischen und zerstörerischen Kräften als ihr Modell begreifen würde. Als ob eine der Sprache innewohnende Eigenbewegung den Raum der Bedeutungen so schaffen könnte, wie die Materie aus ihrer im Urknall begonnenen Bewegung heraus die Raumzeit. So können wir uns als Menschen schmeicheln, die Schwerkraft zu sein, die im Universum der Sprache Materie und Raumzeit, also Sinn und Bedeutungen im Leben zusammenhält.
Trotz aller offensichtlicher Widersprüche und Getrenntheiten, schöpferischer und zerstörerischer Kräfte – astrophysikalisch wie auch irdisch – haben wir in verschiedenen Kulturen und Religionen immer wieder die Vorstellung des Einsseins, der Verbundenheit von allem mit allem entwickelt.
Eine Einheit und Verbundenheit, die trotz aller Ausdifferenzierungen, Gegensätze und Getrenntheiten und Verkörperungen ein Gefühl und Bewusstsein ihrer selbst entwickeln kann, auch wenn wir uns im alltäglichen Leben ernsthaft als getrennte, eigenständige Wesen mit eigenen Interessen und Zielen begreifen, was die Grundlage beliebiger Konflikte und Verwirrungen bildet.
Wenn möglich wäre, was viele spirituelle Führer aller Zeiten für die Lösung aller Probleme der Welt halten, dass alle bewussten Wesen weltweit zugleich in einer liebevollen Meditation nur tief genug in sich gehen, würden wir alle unweigerlich erkennen, dass wir, du, ich und alle und alles, was jemals war und sein wird, immer nur eins ist. Das höchste Sein im Überbewusstsein aller Empfindungen, Gefühle, Gedanken, Erkenntnisse und aller Materie als seiner Verkörperung.
Das Überbewusstsein lässt sich als eine vollkommen uneingeschränkte, höhere Ebene des Bewusstseins mit unbegrenztem Potential und Umfang begreifen. Sie umfasst alles, was jemals war, ist und sein wird, losgelöst von jeglicher Bewertung. Wir können das Überbewusstsein persönlich durch intensive Achtsamkeit als Verbundenheit mit allem erleben, gepaart mit einem Gefühl der Freude über die Erweiterung der eigenen Existenz. Religiöse oder spirituelle Menschen erleben das Überbewusstsein oftmals auch als göttliche Ebene, Nirwana, Ursprung oder auch Begegnung mit höheren Wesen aller Art (der Bildung esoterisch inspirierter Privatmythologien sind mittlerweile keine Grenzen mehr gesetzt).
Im Überbewusstsein wachsen wir hinaus über unsere subjektiven, uns ab- und begrenzenden Erinnerungen, Gedanken, Glaubenssätze und Blockaden, die uns oftmals weitgehend bestimmen. Im Überbewusstsein können wir alles erinnern, fühlen, sehen und erkennen. Grenzen, Raum und Zeit lösen sich gleichsam auf.
Auf dem Weg zum Überbewusstsein können Meditation, Yoga, Autogenes Training und andere Methoden hilfreich sein. Entscheidend ist jedoch, dass wir jeden Tag achtsam leben und wahrnehmen, was ist, in uns und außer uns. Das ist die wirksamste Meditation hin zum Überbewusstsein. Je länger wir diesen Weg gehen, desto mehr stärken wir unser Bauchgefühl, unsere innere Stimme und unsere Intuition.
Intuition ist in uns allen vorhanden und nicht von einem bestimmten Talent, Intelligenz oder Wissen abhängig. Sie ist jederzeit mit allen Bewusstseinsebenen verbunden und hat auch Zugriff auf alle unbewussten Erinnerungen, Erfahrungen, Gedanken und trennenden Blockaden. Mit jedem dieser Teile kann sie Verbindung aufnehmen und auch einen Austausch mit dem Überbewusstsein oder Bewusstsein anstoßen, was ihre Änderung oder Aufhebung ermöglicht. Durch die Intuition kann das Überbewusstsein als ursprüngliche und mächtige Quelle zielgerichtet in uns hinein wirken und Selbsterkenntnisse, Neubewertungen und Eingebungen auf allen Ebenen werden möglich.
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