Eine neue Krankheit der Haut

Dirk de Pol, 21. März 2020

Beauty

Gelegentlich gibt es in der modernen Medizin tatsächlich noch „neue“ Krankheiten.  Wenn eine neue Krankheit beschrieben wird, wie z.B. AIDS in den 1980er Jahren, ist es bemerkenswert, wie schnell die medizinische Gemeinschaft das Problem angreift, die Ursache lernt und mit der Entwicklung von Behandlungen beginnt. Was einst Jahrzehnte dauerte, dauert heute nur noch wenige Jahre. So wurden 1981 die ersten AIDS-Fälle beschrieben, und 1987 begannen erfolgreiche Versuche mit dem Medikament AZT.

Eine neue Krankheit in der Dermatologie:

Im Jahr 2000 wurde der erste Bericht veröffentlicht, in dem eine neue Krankheit in der Dermatologie und eine Gruppe von fünfzehn Patienten beschrieben wurde, die daran erkrankt waren.  Die Krankheit bestand in einer Verhärtung der Haut an Händen und Füßen bei Patienten, die eine Nierenerkrankung im Endstadium hatten und die eine Dialyse erhielten. Die Verhärtung der Haut war bei vielen Patienten fortschreitend und führte zu einem Verlust der Beweglichkeit der Gelenke, so dass sie Schmerzen hatten und oft nicht mehr gehen oder ihre Finger und Hände benutzen konnten. Die Ursache war nicht die Dialyse, denn die Dialyse gibt es seit Jahrzehnten, und diese Krankheit, die als <b>nephrogene fibröse Dermopathie (NFD)</b> bezeichnet wird, trat erst im Jahr 2000 auf.

Im Jahr 2005 wurde ein Register zur Verfolgung von Patienten mit dieser neuen Krankheit eingerichtet, und mehr als 170 Fälle wurden gemeldet oder veröffentlicht. Aber die Ursache war noch immer unbekannt, und es gab keine wirksamen Behandlungen für diese schrecklich schwächende Krankheit, die oft mit dem Tod endete.

Ein möglicher Durchbruch:

Mitte 2006 meldete die dänische Gesundheitsbehörde der FDA dann 25 gemeldete Fälle von nephrogener fibröser Dermopathie aus zwei europäischen medizinischen Zentren. Alle diese Fälle traten bei Patienten mit Nierenversagen auf, die sich einer MRT unterzogen und eine einzige Dosis eines gadoliniumhaltigen Kontrastmittels erhielten. (Das Kontrastmittel ist eine Chemikalie, die vor der MRT in die Vene eines Patienten injiziert wird. Das Kontrastmittel hebt bestimmte Strukturen im Körper auf einem MRT-Scan hervor, so dass der Radiologe Organe und andere Strukturen deutlicher sehen kann). Alle Patienten entwickelten innerhalb von 3 Monaten nach Erhalt des Kontrastmittels eine NFD.

Weltweit wurden inzwischen etwa 200 Fälle von NFD gemeldet. Es wird versucht, festzustellen, wie viele dieser Patienten gadoliniumhaltige Kontrastmittel erhielten. Es gibt noch keine Heilung, und Gadolinium-Kontrastmittel ist nur eine „Assoziation“ und noch keine bekannte „Ursache“ der Krankheit. Diese neue Krankheit veranschaulicht jedoch, wie die medizinische Gemeinschaft der Welt zusammenarbeitet, um neue Krankheiten zu bekämpfen.

Dieser Artikel handelt von einem Krankheitsbild oder gesundheitlichen oder medizinischen Thema und dient dabei jedoch nicht der Eigendiagnose. Der Beitrag ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt. Bitte lesen und beachten Sie auch unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen!

DAS SPIEL, BEI DEM ALLES AUF DEN TISCH KOMMT …

… und nichts unterm Teppich bleibt.

Jetzt ansehen