Die vier Phasen der Migräne

Dirk de Pol, 19. März 2020

Gesundheit

Migräne ist eine neurologische Krankheit, deren häufigstes Symptom ein intensiver und behindernder episodischer Kopfschmerz ist. Migräne ist gewöhnlich durch starke Schmerzen auf einer oder beiden Seiten des Kopfes gekennzeichnet und geht oft mit einer Überempfindlichkeit gegenüber Licht, einer Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen und Übelkeit einher.

Die Anzeichen und Symptome der Migräne sind bei den einzelnen Personen unterschiedlich. Daher kann nicht genau definiert werden, was eine Person vor, während und nach einem Anfall erlebt. Die vier unten aufgeführten „Anzeichen und Symptome“ sind bei allen Personen gleich, werden aber nicht unbedingt von allen Migränepatienten erlebt:

  1. das Prodrom, das Stunden oder Tage vor den Kopfschmerzen auftritt.

2.die Aura, die unmittelbar vor dem Kopfschmerz auftritt.

3.die Kopfschmerzphase.

4.das Postdrom.

Die erste Phase oder das Prodrom

Prodromale Symptome treten bei 40% bis 60% der Migränefälle auf. Diese Phase besteht aus veränderter Stimmung, Reizbarkeit, Depression oder Euphorie, Müdigkeit, Gähnen, übermäßiger Schläfrigkeit, Verlangen nach bestimmten Nahrungsmitteln (z.B. Schokolade) und anderen vegetativen Symptomen. Diese Symptome gehen in der Regel der Kopfschmerzphase der Migräneattacke um mehrere Stunden oder Tage voraus und die Erfahrung lehrt die Person oder die beobachtende Familie, dass die Migräneattacke nahe bevorsteht.

Die zweite Phase oder die Aura

Die Migräne-Aura besteht aus fokalen neurologischen Phänomenen, die der Attacke vorausgehen oder sie begleiten. Sie treten allmählich über 5 bis 20 Minuten auf und klingen in der Regel kurz vor Beginn der Kopfschmerzen ab. Die Symptome der Migräneaura sind in der Regel sensorischer Natur.

Die visuelle Aura ist das häufigste der neurologischen Ereignisse. Es handelt sich um eine Sehstörung, die gewöhnlich aus ungeformten weißen Blitzen oder selten aus mehrfarbigen Lichtblitzen (Photopsien) oder Formationen von blendenden Zickzacklinien (angeordnet wie die Zinnen einer Burg, daher der Begriff Festungsspektren oder Teichopsien) besteht.

Einige Personen klagen über verschwommenes oder schimmerndes oder bewölktes Sehen, als ob sie durch dickes oder geräuchertes Glas blicken würden. Die somatosensorische Aura der Migräne besteht aus digitolingualen oder cheiro-oralen Parästhesien, einem Nadel- und Nadelempfinden in Hand und Arm sowie im ipsilateralen Nasen-Mundbereich. Die Parästhesien wandern den Arm hinauf und erstrecken sich dann auf Gesicht, Lippen und Zunge.

Die dritte Phase: Der Kopfschmerz

Der typische Migränekopfschmerz ist einseitig, pochend, mäßig bis stark und kann durch körperliche Aktivität verstärkt werden. Nicht alle diese Merkmale sind notwendig. Der Schmerz kann zu Beginn beidseitig sein oder auf einer Seite beginnen und sich verallgemeinern, in der Regel von einem Anfall zum nächsten abwechselnd.

Der Ausbruch erfolgt in der Regel allmählich. Der Schmerz erreicht seinen Höhepunkt und klingt dann wieder ab und hält normalerweise zwischen 4 und 72 Stunden bei Erwachsenen und 1 bis 48 Stunden bei Kindern an. Die Häufigkeit der Anfälle ist extrem variabel, von einigen wenigen im Leben bis zu mehrmals in der Woche, und der durchschnittliche Migränepatient erlebt eine bis drei Migräneanfälle pro Monat.

Die Kopfschmerzen sind von sehr unterschiedlicher Intensität. Die Schmerzen der Migräne werden immer von anderen Merkmalen begleitet. Anorexie ist häufig, und Übelkeit tritt bei fast 90 Prozent der Personen auf, während Erbrechen bei etwa einem Drittel der Personen auftritt.

Viele Personen erleben eine sensorische Übererregbarkeit, die sich durch Photophobie, Phonophobie und Osmophobie äußert, und suchen einen dunklen und ruhigen Raum auf. Verschwommenes Sehen, Nasenstarre, Durchfall, Polyurie, Blässe oder Schwitzen können während der Kopfschmerzphase festgestellt werden. Es können lokalisierte Ödeme auf der Kopfhaut oder im Gesicht, Druckschmerz auf der Kopfhaut, das Vorstehen einer Vene oder Arterie in der Schläfe oder Steifheit und Empfindlichkeit im Nacken auftreten. Störungen der Konzentration und der Stimmung sind häufig. Es kann eher eine Schwindelanfälligkeit als ein echter Schwindel und ein Gefühl der Ohnmacht auftreten. Die Extremitäten neigen dazu, kalt und feucht zu sein.

Die vierte Phase: Postdrom-Phase

Die Person kann sich müde, „ausgelaugt“, gereizt und lustlos fühlen, und es kann zu Konzentrationsstörungen, Kopfhautverspannungen oder Stimmungsschwankungen kommen. Einige Menschen fühlen sich nach einem Angriff ungewöhnlich erfrischt oder euphorisch, während andere Depressionen und Unwohlsein feststellen.

Die hier vorgestellten Informationen sollten nicht als medizinischer Ratschlag interpretiert werden. Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, an Migräne leidet, suchen Sie bitte professionellen medizinischen Rat zu den neuesten Behandlungsmöglichkeiten.

Dieser Artikel handelt von einem Krankheitsbild oder gesundheitlichen oder medizinischen Thema und dient dabei jedoch nicht der Eigendiagnose. Der Beitrag ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt. Bitte lesen und beachten Sie auch unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen!