Der Angriff der Nerds: Mobbing im Cyberspace

Dirk de Pol, 23. Januar 2020

Leben, Mentale Gesundheit

Wir alle kennen das stereotype Bild des Schultyrannen, der alle seine Klassenkameraden quält. Dies kann die Ursache für ein erhöhtes Maß an Angst und Stress bei seinen Opfern sein. Doch mit dem Aufkommen des Internets kommt eine andere Art von Mobbing auf, das so genannte Cyber-Mobbing.

Cyber-Mobbing, auch als elektronisches Mobbing bezeichnet, kann definiert werden als die wiederholte und vorsätzliche Belästigung durch die Nutzung des Internets, von Mobiltelefonen oder anderen Formen der interaktiven und/oder digitalen Kommunikation, in der Regel mit der Absicht, eine Person zu demütigen, zu quälen und zu bedrohen, um die Macht des Täters über das Opfer zu behaupten. Diese Art von Mobbing ist auf Kinder, Kinder im Vorschulalter und Teenager beschränkt. Wenn eine ähnliche Art von aggressivem Verhalten bei einem Erwachsenen auftritt, wird es als Cyber-Belästigung oder Cyber-Stalking bezeichnet. Alle Formen des Cyber-Mobbys können als ein Computerverbrechen eingestuft werden, das strafrechtlich verfolgt wird. Leider ist Cyber-Mobbing im Gegensatz zum traditionellen Mobbing schwer, wenn nicht gar unmöglich nachzuvollziehen. Dies liegt daran, dass der jugendliche Täter online anonym bleiben, falsche Identifizierungsinformationen liefern oder seine Online-Personen ständig wechseln kann.

Laut einer Studie aus dem Jahr 2005 kann Cyber-Mobbing verschiedene Formen annehmen, z.B. das Versenden gemeiner, vulgärer oder bedrohlicher Nachrichten oder Bilder; das Veröffentlichen sensibler, privater Informationen über eine andere Person; das Vorgeben, jemand anderes zu sein, um diese Person schlecht aussehen zu lassen; und/oder der absichtliche Ausschluss einer Person aus einer Online-Gruppe. Dies geschieht in der Regel durch E-Mails, Instant Messaging (IM), Text- oder digitale Bildnachrichten, die über Mobiltelefone, Webseiten, Weblogs (Blogs), Chat-Räume oder Diskussionsgruppen und andere Informations- und Kommunikationstechnologien gesendet werden.

Traditionelles Mobbing ist beunruhigend genug; Cyber-Mobbing ist jedoch noch erschreckender, da die Belästigung zu jeder Tages- und Nachtzeit kontinuierlich auftreten kann, wobei die Nachrichten und Bilder schnell an ein sehr breites Publikum verteilt werden. Mit dem Aufkommen von Kamerahandys können die Täter Fotos von ihrem beabsichtigten Opfer in kompromittierenden Positionen machen und diese im Internet veröffentlichen. Beispiele dafür sind auf Websites wie YouTube zu sehen, die es den Mitgliedern ermöglichen, Bilder und Videos online zu stellen und anschließend weltweit anzusehen und herunterzuladen. Es kann auch durch E-Mails in Form von Anhängen verbreitet werden. Dies erhöht die Demütigung, die das Opfer empfindet, und verstärkt oft den Stress und die Angst, die es empfindet.

Untersuchungen deuten darauf hin, dass mehr Mädchen Opfer und Täter von Cyber-Mobbing sind. Experten vermuten, dass dies auf den passiv-aggressiven Charakter des Verbrechens zurückzuführen ist. Im Gegensatz zu Jungen, die diese Gefühle oft in körperlichen Äußerungen zum Ausdruck bringen können, wird Mädchen dasselbe Privileg für ihre Gefühle von Wut und Aggression verweigert, aus Angst, als unweiblich angesehen zu werden. Während Cyber-Mobbing gewalttätig sein kann, ist diese Gewalt meist nicht konfrontativ und nicht physisch und kann unabhängig von der Größe oder dem Altersunterschied zwischen Opfer und Täter ausgeübt werden. Was in diesem Fall zählt, ist die besondere Kompetenz im Umgang mit diesen Informations- und Kommunikationstechnologien. Jetzt kann der stereotype Streber also diejenigen schikanieren, die vielleicht körperlich größer oder stärker sind als sie, weil sie technisch versierter sind.

Obwohl die meisten Opfer sich dafür entscheiden können, das Mobbing zu ignorieren, wird dies nicht in allen Fällen funktionieren. Leider ist es aufgrund der Beschaffenheit des Internets äußerst schwierig, die Veröffentlichung oder Veröffentlichung diffamierender Bilder oder Aussagen gegen das Opfer zu verhindern, und diese können angesehen oder heruntergeladen werden, bis sie entfernt werden. Andere Möglichkeiten wären die Änderung der E-Mail-Adresse und/oder der Mobiltelefonnummer des Opfers. Die beste Maßnahme wäre, das Auftreten von Cyber-Mobbing einem Erwachsenen zu melden, wobei darauf zu achten ist, dass die Beweise für die Belästigung in Form von gespeicherten mobilen Nachrichten, E-Mails oder Videos vorgelegt werden.

Dieser Artikel handelt von einem Krankheitsbild oder gesundheitlichen oder medizinischen Thema und dient dabei jedoch nicht der Eigendiagnose. Der Beitrag ersetzt nicht eine Diagnose durch einen Arzt. Bitte lesen und beachten Sie auch unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen!