Als Baby haben wir noch keine Meinungen, Überzeugungen oder Vorurteile. Wir machen einfach unsere Erfahrungen, angenehme oder eher unangenehme. Wir haben noch keine Überzeugungen gebildet oder von anderen übernommen, die unsere Erfahrung beeinflussen könnten. Tatsächlich schränken ja unsere Meinungen und Überzeugungen häufig unsere Erfahrungen und Handlungsmöglichkeiten ein.
Die Wirklichkeit ungetrübt sehen
Wenn wir die Wirklichkeit ungetrübt mit offenen Augen und Sinnen sehen wollen, müssen wir unsere Vorurteile und bisherigen Filter loslassen. Unsere Meinungen oder Überzeugungen können sich überholt haben oder nicht mehr angemessen sein und wir sind natürlich alles andere als allwissend. Wenn wir üben, urteilsfrei im gegenwärtigen Augenblick zu Leben, erfahren wir schneller und besser, was los ist, als wenn wir uns die vorgekauten Nachrichten ansehen.
Vorurteilsfrei
Urteilsfrei werden wir aber nicht wieder zu hilflosen Babies, wir akzeptieren nur, dass die Wirklichkeit, wie wir sie wahrnehmen grundsätzlich keine Tatsache ist, sondern eine Auffassung der Wirklichkeit. Wir sind nie ein getrennter Beobachter, der von außen die Wirklichkeit betrachtet, sondern wir sind als Teil von ihr mit ihr verbunden.
Wir können daher die Wirklichkeit immer nur subjektiv erleben, erst recht auch weil wir uns nie lange genug und vollständig von unseren Meinungen loslösen können. Wir sollten stets auch immer daran denken, dass es um uns herum immer viel mehr existiert, als wir bewusst erkennen können.
Die Filterblase öffnen
Wenn wir einmal versuchsweise vorübergehend einige unserer liebsten Meinungen und Überzeugungen aufzugeben, wird unser bisheriges Bild der Welt durchsichtig, kleine Risse können entstehen und frische Luft der Wirklichkeit kann in unsere Filterblase eindringen und diese verändern und wir können verändert auf sie zurück wirken. Wir heben damit alle Grenzen auf, die wir bislang unserer Wirklichkeit gesetzt haben und sie kann sich langsam regenerieren.